Mit einer Inzidenz von 5,8/100 000 Frauen/Jahr ist das Vulvakarzinom das vierthäufigste
Genitalkarzinom der Frau. Meist werden Vulvakarzinome in einem frühen Stadium diagnostiziert.
Häufigstes Symptom ist der therapieresistente Pruritus, perineale Schmerzen und/oder
beim Sitzen, Dysurie und Brennen. Bei der klinischen Inspektion sollte das komplette
äußere Genitale mit Vagina, Perineum, Anus sowie die Zervix inspiziert werden. Liegt
eine VIN1, LSIL (vulväre intraepitheliale Neoplasie Grad 1, low-grade squamous intraepithelial
lesion) ohne Symptome vor, sind regelmäßige Kontrollen ausreichend. Bei symptomatischer
LSIL, HPV-assoziierter VIN2 oder VIN3 (vulväre intraepitheliale Neoplasie Grad 2 oder
3, high-grade squamous intraepithelial lesion) kann eine Laserevaporisation erfolgen.
Eine komplette Vulvektomie sollte nur bei multizentrischen Tumoren erfolgen. Eine
systematische Lymphonodektomie ist ab Stadium T1b mit Infiltrationstiefe > 1 mm empfohlen.
Eine adjuvante Radiotherapie der Primärtumorregion sollte bei non-in-sano-Situation
durchgeführt werden, falls eine Nachresektion aus funktionellen Gründen oder Patientenwunsch
nicht möglich ist. Eine lebenslange Nachsorge ist notwendig, denn jede dritte Patientin
mit Vulvakarzinom erleidet ein Rezidiv. Als Therapie des Lokalrezidivs ohne Beteiligung
von Anus, Urethra oder Lymphknoten sollte eine operative Resektion mit R0-Situation
angestrebt werden.